Wie der Name schon verrät, kann man mit einem Instantkaffee jede Menge Zeit sparen, aber was trinkt man dann da eigentlich genau? Wir checken was drin ist.

Beim löslichen Kaffee ist es, ähnlich wie bei vielen anderen Erfindungen, nur schwer zu sagen, wer wirklich der erste und wer der entscheidende Entdecker gewesen ist. Das erste Patent dafür wurde jedenfalls von einem Franzosen namens Alphonse Allais im Jahr 1881 angemeldet. 9 Jahre später hat dann David Strang am anderen Ende der Welt, in Neuseeland, ebenfalls ein entsprechendes Patent beantragt. Mehr Beachtung als den beiden wurde aber dem japanischen Wissenschaftler Satori Kato zuteil, der 1901 bei einer Ausstellung in New York seine Variante des Schnellkaffees präsentierte. Zu der Zeit wurde Instantkaffee auch bereits kommerziell verkauft, aber erst im Jahr 1938 wurde er dann wirklich im industriellen Maßstab hergestellt und zwar von einem bis heute bekannten Akteur. Beim Nescafé setzte der Schweizer Hersteller Nestlé auf einen, im Vergleich zur Konkurrenz, fortschrittlicheren Veredelungsprozess. Nach dem Zweiten Weltkrieg führten technologische Fortschritte zu weiteren Verbesserungen bei der Herstellung und der Qualität von Instantkaffee. Die grundlegenden Methoden haben sich seitdem auch nicht mehr verändert und sind bis heute mehr oder weniger gleich geblieben.

Der Herstellungsprozess

Die ersten Arbeitsschritte betreffen auch beim löslichen Kaffee die rohen Bohnen und unterscheiden sich hier nicht von der Produktion herkömmlichen Kaffees. Die Kaffeebohnen werden zunächst gereinigt und dann geröstet, was das bekannte Aroma erst hervorbringt. Nach der Röstung (rund 10 bis 15 Minuten) werden die Bohnen dann abgekühlt und schließlich gemahlen. Der Mahlgrad ist hier allerdings deutlich grober (0,8 bis 2 Millimeter), als das bei der normalen Kaffeezubereitung der Fall wäre. Abgesehen davon könnte man sich bis dahin aber auch einfach einen frischen Kaffee mit dem Pulver zubereiten. Beim nächsten Schritt wird dann aber der erste große Unterschied bei der Produktion von Instantkaffee deutlich.

Um ein lösliches Kaffeepulver erzeugen zu können, muss man an die richtigen Bestandteile der Kaffeebohnen kommen, nämlich die löslichen. Die liefern einen Großteil der wichtigen Aromen und Geschmacksbestandteile und sind außerdem eben auch in Wasser löslich. Während sich einfach gemahlener Kaffee in heißem Wasser schlicht am Grund absetzen würde, soll sich Instantkaffee aber ja auflösen. Bei der Extraktion werden dann genau die löslichen Stoffe aus dem Kaffeepulver abgetrennt, während die unlöslichen im Trester zurückbleiben. Genau wie bei einem normalen Kaffeevollautomaten kommt dabei heißes Wasser und Druck zum Einsatz, allerdings jeweils eine ganze Hausnummer höher. Die Wassertemperatur beträgt hier 170 bis 200 °C und mit einem Druck von rund 20 bar wird verhindert, dass das Wasser dabei zur Dampfform übergeht. Beim Durchfließen des Kaffeepulvers werden so die löslichen Teile entfernt und können im Anschluss konzentriert und getrocknet werden.

Auch die Trocknung ist wichtig

Zur Trocknung werden bis heute zwei Methoden angewendet, die jeweils Vor- und Nachteile bieten. Die klassische Variante ist die Gefriertrocknung, welche zwar relativ teuer ist, aber eben auch etwas bessere Ergebnisse ermöglicht. Dabei wird das Kaffeeextrakt schnell tiefgefroren und anschließend zu einem Granulat zerstoßen. Das Granulat wird dann gesiebt und nach Größe der Bestandteile sortiert. Die verschieden feinen Pulver werden dann in Vakuumkammern erhitzt, was eine Kondensation und Abtrennung der Wassermoleküle ermöglicht.
Eine Alternative dazu ist die sogenannte Sprühtrocknung, welche kürzere Verarbeitungszeiten ermöglicht und gerade bei der industriellen Herstellung kostengünstiger eingesetzt werden kann. Das Extrakt wird hier unter hohem Druck durch einen Zerstäuber gepumpt und so in feine Partikel von nur rund 300 Mikrometer Durchmesser zerkleinert. Indem zusätzlich heiße Luft zugeführt wird, kann das im Extrakt enthaltene Wasser einfach abgetrennt werden. Auf diese Weise können große Mengen und relativ kurzer Zeit verarbeitet werden.

In löslichem Kaffeepulver müssen sich also keineswegs Chemie oder irgendwelche künstlichen Aromastoffe befinden, ganz im Gegenteil. Wird auf den klassischen Prozess gesetzt und auf zusätzliche Inhaltsstoffe verzichtet, hat man auch hier puren Kaffee in der Tasse. Im Vergleich zu frischem Kaffee hat Instantkaffee aber einen deutlich geringeren Koffeingehalt und kann am Ende des Tages natürlich auch in Sachen Aroma und Geschmack nicht ganz mit „richtigem“ Kaffee mithalten. Trotzdem ist die Zubereitung natürlich denkbar einfach und vermutlich auch deshalb ist die Instantvariante weltweit recht beliebt. Der Anteil unterscheidet sich aber zwischen verschiedenen Regionen sehr deutlich. In Großbritannien etwa beträgt der Anteil am gesamten Kaffeeabsatz über 75%, während er in den USA bei weniger als 10%, in Italien sogar unter 1% liegt. Wenig überraschend gibt es also viele echte Kaffeegenießer in Italien.

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