Der Kaffee landet in der Tasse und das Pulver im Müll? Das ist zwar bei vielen normal, muss aber nicht sein, denn der Kaffeesatz ist ein echter Alleskönner.

Kaffee ist mit großem Abstand der Deutschen liebstes Heißgetränk und so werden pro Jahr und Kopf über 4 kg Bohnen bzw. Pulver gekauft. Nach der Zubereitung landen diese riesigen Mengen Kaffeesatz bei den meisten einfach im Hausmüll, aber das muss eigentlich nicht sein, denn die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Das getrocknete Pulver kann in vielen Bereichen im Haushalt, im Garten oder auch zur Körperpflege eingesetzt werden. Wir stellen hier die interessantesten Verwendungsmöglichkeiten kurz vor.

  1. Unangenehme Gerüche beseitigen
    Der in Kaffeepulver enthaltene Stickstoff sorgt dafür, dass unangenehm riechende Schwefelgase in der Luft neutralisiert werden. Somit kann das Pulver diese Gerüche aufnehmen und die Umgebungsluft davon befreien. Um dieses Merkmal des Kaffeesatzes zu nutzen, kann das getrocknete Pulver einfach in einer Schale aufbewahrt und dann an den Stellen im Haushalt platziert werden, wo Gerüche eben oft entstehen können – zum Beispiel im Kühl- oder Gefrierschrank. Alternativ kann das Pulver auch in einer Art Duftsäckchen verwendet werden. Dazu können alte Socken oder auch ein Stück Strumpfhose dienen. Wenn der trockene Kaffeesatz drin ist, wird die Öffnung verknotet und der selbstgemachte Luftreiniger ist fertig. In der Form kann er ganz einfach in Schuhen, Schränken, Schubladen oder auch im Auto verwendet werden – eben überall dort, wo unerwünschte Gerüche auftreten können.
  2. Allzweckwaffe im Garten
    Viele der im benutzten Kaffeepulver noch enthaltenen Mineralien sind essenziell für das Pflanzenwachstum und werden in den meisten Gärten tatsächlich auch vermisst. Stickstoff, Phosphor, Magnesium, Eisen und Kalzium sind nur die wichtigsten dieser Mineralien, die sonst mit dem Kaffeepulver in die Mülltonne wandern würden. Pflanzen nehmen während des Wachstums diese Mineralien auf und entziehen sie somit der Erde im Garten, das regelmäßige Düngen ist daher auch für ambitionierte Hobbygärtner Pflicht. Im Gegensatz zu vielen im Handel erhältlichen, hochkonzentrierten Mitteln, handelt es sich beim Kaffeepulver aber um ein reines Naturprodukt und eine Überdüngung ist damit kaum möglich. Beim Einsatz als Pflanzendünger wird das Pulver einfach auf der Erde rund um die Pflanzen verstreut. Der Kaffee vertreibt mit dem ihm eigenen Duft außerdem den ein oder anderen Schädling und zieht nützliche Regenwürmer dagegen an.
  3. Zerkratzte Möbel bearbeiten
    Holzmöbel, egal ob unbehandelt oder lackiert, neigen häufig zu Kratzern und können so auch wenn sie eigentlich noch relativ neu sind, schnell alt und gebraucht wirken. Im Baumarkt und Möbelgeschäften gibt es dafür spezielle Pflegemittel, die diese Kratzer reduzieren sollen und zumindest den optischen Eindruck wieder verbessern sollen. Bevor man zu solchen, oft teuren, Mitteln greift, kann man aber auch hier dem guten alten Kaffeesatz eine Chance geben. Dazu vermischt man einfach etwas des Kaffeepulvers mit ein paar Tropfen Wasser und/oder etwas Olivenöl, so dass daraus eine dickflüssige Paste entsteht. Diese trägt man dann mit einem weichen Tuch auf die zerkratzen Stellen auf, lässt das Ganze anschließend einwirken und trocknen, bevor es mit einem weichen Tuch wieder abgewischt wird. Da die bleichende Wirkung im Kaffee nicht nur die Kratzer optisch reduzieren kann, sondern eventuell auch die Farbe des intakten Holzes verändert, sollte man diese Methode zuerst an einer kleinen und nicht gut sichtbaren Stelle ausprobieren.
  4. Insekten bekämpfen
    Einige Stoffe im Kaffee, wie das Koffein oder auch die sogenannten Diterpene, können eine stark toxische Wirkung auf viele Insekten und Schädlinge haben. Man kann solche Insekten daher damit nicht nur bekämpfen, sondern auch wirksam vertreiben. Gerade Stechmücken, Fruchtfliegen und viele Käferarten machen eher einen Bogen um den Kaffeeduft und können somit leicht von den Innenräumen ferngehalten werden. Genauso wie bei Tipp Nummer 1 gibt man dazu einfach den getrockneten Kaffeesatz in eine oder mehrere kleine Schalen und stellt diese an strategisch günstigen Stellen auf. Auf dem Balkon oder Terrasse kann man etwas vom Kaffeepulver auch einfach in einer dünnen Spur rund um die Sitzflächen verstreuen.
  5. Haustiere pflegen
    Wer mit einem oder mehreren Hunden im Haushalt lebt, macht vermutlich früher oder später auch Bekanntschaft mit Flöhen. Diese lassen sich oft im Fell der Vierbeiner nieder und sind dann auch nur schwer und mit reichlich Aufwand wieder loszuwerden. Aber wie viele andere Schädlinge, scheinen auch Flöhe den Geruch von Kaffeepulver zu meiden. Somit kann der Kaffeesatz als natürliches Antiflohmittel verwendet werden, auch wenn bei akutem Befall häufig trotzdem nur der Griff zu speziellen medizinischen Shampoos hilft. Zur Vorsorge und ergänzenden Fellpflege eignet sich das Kaffeepulver aber trotzdem hervorragend. Dazu reibt man das Pulver nach der Hundewäsche einfach kräftig in das noch feuchte Fell und spült es anschließend mit Wasser aus. Neben der abschreckenden Wirkung auf die Flöhe berichten viele Hundehalter außerdem davon, dass das Fell ihrer Vierbeiner nach so einer Behandlung weicher und auch glänzender erscheint.
  6. Peeling für die Haut
    Unsere Hautzellen sterben ständig und in großen Zahlen ab und trotz der regelmäßigen Wäsche verbleiben viele davon auf er gesunden Haut und können so zu einem unreinen Hautbild beitragen. Deswegen werden überall, teilweise sündhaft teure Peeling-Pflegemittel angeboten, die oft auch noch besonders umweltschädliche Mikroplastikteilchen enthalten. Die Wirkung ist trotzdem unbestritten und auch wichtig für eine schöne und gesunde Haut, kann aber auch mit natürlichen Mitteln und deutlich günstiger erreicht werden. Die rauhen Oberflächen und Kanten der kleinen Partikel im Kaffeepulver sind nämlich super dazu geeignet Schmutz und eben auch tote Hautzellen von der Hautoberfläche zu entfernen. Dazu mischt man ganz einfach das Pulver mit etwas Wasser oder ein wenig Kokosfett und verreibt es während einer Dusche auf den Körper und dem Gesicht. Danach einfach mit reichlich Wasser abduschen und das natürliche Peeling ist erledigt. Neben dem Peelingeffekt kann die Haut dabei außerdem von den im Kaffee enthaltenen Antioxidantien profitieren und auch die Durchblutung der Haut wird dabei gefördert.
  7. Kochgeschirr und Oberflächen reinigen
    Was gut für die Hautreinigung ist, kann schließlich kaum schlecht für das Kochgeschirr oder das Spülbecken sein. Das ist tatsächlich so, denn genauso wie die Kaffeepartikel abgestorbene Zellen von der Hautoberfläche rubbeln können, können sie auch dazu dienen, schwer zu reinigende Pfannen und Töpfe wieder auf Vordermann zu bringen. Dazu gibt man während des Abwaschs einfach ein bisschen Kaffeesatz auf die stark verschmutzen Stellen und wäscht sie dann ganz normal mit einem Schwamm ab. Die gleiche Wirkung kann natürlich auch bei anderen nur schwer zu reinigenden und widerstandsfähigen Oberflächen genutzt werden. So kann man mit der Kaffeepulvermethode auch das Spülbecken oder zum Beispiel den Grill schrubben. Die antibakterielle Wirkung im Kaffee ist hier neben der Putzwirkung nur ein Bonus. Bei hellen oder porösen Oberflächen sollte man allerdings vorsichtig sein, denn hier kann es zu Verfärbungen oder sogar Beschädigungen kommen.
  8. Fleisch marinieren
    Die Muskelfasern und vor allem die Proteine in einem Stück Fleisch können es recht zäh machen. Um etwa ein Steak schon vor dem Braten deutlich weicher zu machen, können diese Proteine mit verschiedenen Mittel aufgebrochen werden. Dazu dienen in erster Linie Salz, Enzyme und Säuren, die alle dazu geeignet sind, Fleisch vor der Zubereitung weicher zu machen. Kaffee enthält neben natürlichen Säuren auch Enzyme und ist daher perfekt zum Marinieren von Fleisch geeignet. Neben der proteinaufbrechenden Wirkung können die Säuren im Kaffeepulver außerdem geschmacksverstärkend wirken und das natürliche Fleischaroma stärker in den Vordergrund rücken. In der Praxis sieht es dann so aus, dass man ein wenig vom Kaffeesatz einfach zur üblichen Marinade gibt und dann mindestens 2 Stunden auf das Fleisch einwirken lässt. Das Kaffeepulver wird beim Braten ebenfalls gegart und formt eine dunkle und knusprige Schicht. Wenn man das Pulver nicht essen mag, kann man es alternativ auch vor dem Braten grob abwischen. Das Pulver wirkt sich aber nicht negativ auf den Geschmack aus und ist auch alles andere als ungesund.

Bei gebrauchtem Kaffeepulver handelt es sich also tatsächlich um eine wahre Allzweckwaffe in allen Bereichen des Haushalts und Gartens, die viel zu schade für den Müll wäre. Probieren Sie die verschiedenen Tipps einfach mal aus und Sie werden sehen, dass es sich lohnt, den Kaffeesatz aufzubewahren. Bei welcher der verschiedenen Zubereitungsmethoden von Kaffee das Pulver abfällt, ist für die hier vorgestellten Verwendungszwecke übrigens egal.