Cold Brew erlebt gerade eine Renaissance und erfreut sich wachsender Beliebtheit in Cafés rund um die Welt. Aber was ist dran am kalten Kaffee?

Wenn man ein wenig zur optimalen Brühtemperatur von Kaffee recherchiert, stößt man immer auf die bekannten Werte zwischen 90° und 95°C. Wenig überraschend, denn diese Temperatur hat sich über viele Jahre bewährt. Trotzdem geht es auch ganz anders, nämlich kalt! Während abgekühlter Filterkaffee bei vielen Grauen erregt, kann ein frischer, kalt gebrühter Kaffee tatsächlich ein echter Genuss sein. Während die Methode in amerikanischen Coffeeshops schon seit einigen Jahren verbreitet ist, steckt die Entwicklung in Deutschland noch in den Kinderschuhen. In einigen wenigen Cafés wird der Cold Brew mittlerweile aber auch hier angeboten. Aber warum sollte man auf einmal kalten Kaffee zubereiten und was ist dabei der Vorteil? Und vor allem, wie geht das überhaupt?

Die Geschichte des Cold Brew

Der Cold Brew Kaffee mag uns heute vielleicht wie der letzte Schrei und ungemein hip vorkommen, tatsächlich ist diese Zubereitungsmethode aber schon viele Jahrhunderte alt. Bereits im 17. Jahrhundert sollen niederländische Handlungsreisende auf ihrem Weg durch Asien Kaffee kalt zubereitet haben. Das hatte damals gleich zwei Vorteile für die Kolonialherren. Erstens war es gerade unterwegs nicht immer möglich heißes Wasser zu verwenden, kaltes Trinkwasser hatte man dagegen immer dabei. Der Cold Brew hatte für sie also den großen Vorteil, dass er wesentlich einfacher zubereitet werden und leichter, auch in großen Mengen, transportiert werden konnte. Außerdem waren kalte Getränke in den tropischen Gebieten des heutigen Indonesiens deutlich angenehmer zu trinken als ein heißer Kaffee.

Damals waren es also die äußeren Umstände, die die kalte Zubereitung von Kaffee als Alternative hervorriefen. Aber warum scheint die Methode nun im 21. Jahrhundert auf einmal einen kleinen aber nicht unbedeutenden Siegeszug anzutreten? Natürlich gibt es auch heute noch heiße Sommertage, wo ein kühles Getränk einfach besser schmeckt, aber viel wichtiger als das ist der charakteristische Geschmack. Bei der langsamen Zubereitung bei Zimmertemperatur werden nämlich deutlich weniger Bitterstoffe freigesetzt als bei der herkömmlichen Methode. Auch enthält ein Cold Brew Kaffee zwar wesentlich weniger Säure als das heiße Pendant, dabei aber trotzdem kaum weniger Geschmacksstoffe. Man hat hier im Vergleich zur heißen Variante also einen milderen und damit auch bekömmlicheren Kaffee.

Wie gehts?

Die Zubereitung von Cold Brew Kaffee ist eigentlich ein Kinderspiel und es wird auch kein Zubehör oder gar eine Kaffeemaschine gebraucht. Es wird lediglich ein größeres Gefäß, etwa ein Glas oder eine Karaffe benötigt, in der man das Kaffeepulver mit Wasser bei Raumtemperatur gut vermischt. Da man hier eine Art Konzentrat herstellt, kann der Kaffee ruhig großzügig verwendet werden. Auf 1 Liter Wasser kann man etwa 150 – 250 Gramm Kaffee geben. Die Mischung wird dann abgedeckt und bleibt so etwa 8 – 12 Stunden stehen. Die fehlende Hitze wird hier also durch reichlich Zeit ersetzt. Nachdem der Kaffee möglichst viele seiner Geschmacksstoffe abgegeben hat, kann man die Mischung einfach durch einen ganz normalen Kaffeefilter laufen lassen. Das fertige Konzentrat sollte mit Wasser im Verhältnis 1:1 oder auch 1:2 gemischt werden und schon ist der Erfrischungsdrink für heiße Tage fertig. Aber es gibt noch viele andere Einsatzmöglichkeiten. So bietet sich der Cold Brew etwa auch als Zutat für Desserts oder Cocktails an. Das Konzentrat hält sich außerdem ohne Probleme mehrere Tage im Kühlschrank, es spricht also nichts dagegen größere Mengen zuzubereiten.